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  Eine Geschichte der Heilung: Ereignisse, Fotos, Entwicklungen und Gedanken

- Christa Benz und Marcus Kuhn- Zurück ins Leben


- Juni 2012, erste Bilder, Prognosen und Erinnerungen

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Christa Benz und Marcus Kuhn-
Zurück ins Leben


– von Luisa Denuell –

Manchmal ist es ein einziger Moment, der das Leben grundlegend verändert. Für Christa Benz und Marcus Kuhn aus Stuttgart war es der Morgen des 14. Juli 2012, ab dem für das Ehepaar nichts mehr so sein sollte wie zuvor. „Mein Mann hatte mir noch Kaffee ans Bett gebracht und sprach von Kopfschmerzen“, beschreibt Benz das einschneidende Erlebnis. „Ich fragte ihn, ob sie ihn schon die ganze Zeit plagen würden. ‚Nein‘ war das Letzte, was er sagen konnte.“ Was folgt, sind Wochen des Wartens, in denen die Ärzte des Katharinenhospitals Stuttgart um das Leben des damals 41-Jährigen bangen, der, wie sich später herausstellte, eine Stammganglienblutung erlitt. Für seine starke Frau steht von Anfang an fest, dass ihr Mann wieder gesund wird. „Ich hatte keine Sekunde Angst, dass er sterben würde – trotz der katastrophalen Prognosen der betreuenden Ärzte. Für mich war und ist klar: Marcus wird geheilt.“

Eine einzigartige Liebe: Christa Benz und Marcus Kuhn
Der erste Lichtblick wartet nach dreieinhalb langen Wochen, als Marcus Kuhn endlich seine Augen öffnet. „Ich habe geweint vor Freude“, erzählt die Klavierlehrerin bewegt. „Und als ihm auch Tränen über die Wangen liefen, hatte ich die Gewissheit, dass mein Mann alles mitbekommt.“ Am 8. August 2013 wird Marcus Kuhn mit dem Hubschrauber in die Reha Fachklinik nach Neresheim geflogen, wo er fast sechs Monate verbringen wird. Auch dort steht ihm seine Frau treu zur Seite, die sich gegenüber der Klinik ein Appartement mietet. Immer wieder kehrt sie nach Stuttgart zurück, um langsam den Klavierunterricht in ihrer eigenen Klavierschule wieder aufzunehmen. Es ist die große Unterstützung von Schülern und Eltern, von Bekannten, Freunden, Kollegen und ihrer Mutter, die ihr in dieser schwierigen Zeit Kraft schenkt. „Manche Eltern meiner Schüler haben sogar die 100 km Fahrstrecke nach Neresheim auf sich genommen, um mich hin- und herzufahren. Sie haben dies als Möglichkeit gesehen, mir durch Gespräche beizustehen.“ Auch von Kollegen habe sie viele wunderbare Briefe und Telefonate und damit seelischen Beistand erhalten, und auch ihr europaweiter Freundeskreis zeigte rege Anteilnahme. „Marcus Freunde haben einfach angepackt und mich immer wieder tatkräftig unterstützt. Das tut unheimlich gut.“

Nach der Zeit in Neresheim und einer Kurzzeitpflege in Leonberg – hier können sie sogar im selben Zimmer wohnen – geht es für Marcus Kuhn zurück an jenen Ort, an dem sein Herz hängt: nach Hause. Und das ist wieder ein Moment, der Veränderung bringt. Diesmal im Bewusstsein seiner Frau, die plötzlich die Fügung des Lebens glasklar erkennt. „Vor fünf Jahren feierte meine Klavierschule, die ein Stockwerk unter unserer Wohnung liegt, ihr 20-jähriges Jubiläum. Für mich ein persönlicher Höhepunkt, an dem ich mir zwangsläufig die Frage stellte: ‚Ich habe alles erreicht. Was soll noch kommen?‘. An dem Tag, an dem ich meinen Mann nach Hause holte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Nur diese Konstellation ermöglichte es uns, dass Marcus von zu Hause versorgt werden kann.“ In zwei Schichten wird er rund um die Uhr von Pflegekräften betreut, so dass Christa Benz ihren Beruf nicht aufgeben muss und trotzdem immer für ihren Mann da ist. Mit dieser Lösung entscheidet sich die leidenschaftliche Musikerin aber auch für den Verzicht auf Privatsphäre und gegen jeglichen freien Tag für sich. Da ihr Mann in seiner gewohnten Umgebung – und damit bei und mit ihr – leben kann, nimmt sie diese Umstände gerne in Kauf. Denn die damit verbundene Nähe zu ihm macht sie glücklich. „Ich habe mich sogar dazu entschlossen, bei ihm zu schlafen – in einem 90 cm Bett. So kann ich ihn und seine Fortschritte spüren. Manchmal drückt er sogar sanft meine Hand.“ Gerne würde sie ein größeres Bett von 120 cm kaufen, so dass sie gemeinsam mehr Platz hätten. Dazu fehlt ihr momentan leider das Geld, und die Krankenkassen übernehmen diese Leistung nicht. Genauso wenig wie die Kosten für den Treppenlift. Den hat sie anbringen lassen, damit ihr Mann das Haus verlassen und wieder zurück ins Leben kehren kann.

Bild aus frueheren Tagen

Ein Bild aus früheren Tagen

 

Christa BEnz

Eine einzigartige Liebe: Christa Benz und Marcus Kuhn




Und das tut er – jeden Tag ein Stückchen mehr. „Wir haben uns dabei von der Medizin verabschiedet und uns für alternative Heilmethoden entschieden“, erzählt Christa Benz. Dass dieser Weg richtig ist, belegen viele kleine Wunder aus den letzten Wochen und Monaten. So kann im kommenden Januar der Luftröhrenschnitt wieder zugenäht werden, da der gelernte Systemadministrator mittlerweile wieder gut schlucken kann. Und auch sein LDH-Wert, der die Gewebe- und Organschädigung misst und ab 250 kritisch wird, ist von 782 auf 182 gesunken. Seine Frau führt diese Fortschritte unter anderem auch auf den vollständigen Verzicht auf künstliche Nahrung zurück. „Wir führen ihm mittlerweile über seine Bauchdecke nur noch selbst Gekochtes und Gemixtes zu. Medikamente braucht er keine mehr!“ Pflegerin Jolanta, Krankenschwester für Neurologie, ist von den Fortschritten ihres Patienten ebenfalls begeistert. „Anfangs dachte ich, er hat keine Chance. Heute habe ich meine Meinung geändert: Marcus geht es Tag für Tag besser.“ Seine Frau fügt begeistert hinzu: „Und wie! Letzte Woche hat er sogar ‚ja‘ und ‚nein‘ gesagt.“

Am 28. Dezember 2013 feiert das Paar, das sich bereits 10 Jahre kennt, seinen vierten Hochzeitstag. „Wir haben uns gefunden“, schwärmt Christa Benz über die Liebe zu ihrem einstigen Klavierschüler und echten Rock n‘ Roll-Fan. „Unser Baby ist unsere Klavierschule, die ich vor 26 Jahren gegründet habe, und in die wir beide sehr viel Zeit, Kraft und Herzblut investiert haben. Auch Marcus hat sich von Anfang an mit ihr identifiziert. Heute ist es sie, die uns trägt“. Mit ihrem individuellen Unterrichtskonzept begeisterte Christa Benz nicht nur ihren Mann, sondern unzählige Schüler, die ihr auch über die schwere Zeit hinweg die Treue gehalten haben. Lediglich sechs Schüler hätten sich abgemeldet, was für sie einen freien Unterrichtstag ergab – ein lang gehegter Wunsch von Christa Benz. „Ich kann keine Schüler abweisen. So haben sich die Dinge einmal wieder wie von selbst gefügt.“ Dass das Leben ihres Mannes noch lange nicht vorbei ist, davon ist Christa Benz felsenfest überzeugt. Es sind Erlebnisse wie Marcus Kuhn’s erster Ausflug im Sommer zu einer Gartenparty bei Freunden, bei denen ihm die Lebensfreude ins Gesicht geschrieben steht. „Ich weiß, dass mein Mann eines Tages seinen bereits fertigen Krimi verlegen wird, und dass wir gemeinsam auf Inline Skates ins Krankenhaus fahren werden, um den Ärzten zu zeigen, dass das für sie Unmögliche möglich geworden ist.“


Der Artikel erschien zuerst am 20. Dezember 2013 auf der Webseite
http://blog.convensis.com/?p=344
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Frau Luisa Denuell und Convensis


Juni 2012, erste Bilder, Prognosen und Erinnerungen.




   
 

   
           
       
       
           
       
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